Ein Schleudertrauma, meist ausgelöst durch Unfälle, betrifft viele Menschen und heilt oft von selbst. Langanhaltende Beschwerden jedoch erfordern gezielte Diagnostik und Therapien, um Spätfolgen zu verhindern. Die Chinesische Medizin kann helfen.
Der Hals ist eine der empfindlichsten Regionen des menschlichen Körpers. Er verbindet Kopf und Körper und schützt lebenswichtige Strukturen wie Nervenbahnen und Blutgefäße. Durch seine anatomische und funktionelle Bedeutung ist er besonders anfällig für Verletzungen und Stress. Ein Schleudertrauma kann daher sowohl körperliche als auch psychische Spuren hinterlassen.
Ein Schleudertrauma bezeichnet eine Verletzung der Halswirbelsäule, die durch eine plötzliche und heftige Bewegung des Kopfes nach vorne, hinten oder zur Seite entsteht. Am häufigsten tritt es bei Autounfällen auf, wenn der Körper abrupt gestoppt wird, der Kopf jedoch weiter in Bewegung bleibt. Diese Überstreckung kann Weichteile, Bänder, Muskeln und in schwereren Fällen auch Nerven oder Knochen schädigen.

Laut Statistiken erleben jährlich mehrere Tausend Menschen ein Schleudertrauma, wobei die Symptome und deren Dauer stark variieren können. Normalerweise verschwinden die Symptome eines Schleudertraumas nach kurzer Zeit von selbst. Manchmal jedoch halten die Beschwerden Monate oder Jahre an. Bei einigen Betroffenen entwickeln sich chronische Spätfolgen, die die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen können. Diese kommen insbesondere bei Menschen vor, die bereits vor dem Schleudertrauma unter Problemen an der Halswirbelsäule litten. Ein anderer Grund für langanhaltende Beschwerden ist, wenn Knochen- oder Nerven geschädigt wurden.
In der Regel leiden die meisten Patienten nur wenige Tage bis Wochen unter den Symptomen. Typisch sind Kopf- und Nackenschmerzen sowie starke Muskelverspannungen, die sich wie ein Muskelkater anfühlen und zu einem steifen Nacken führen. Manchmal breitet sich der Schmerz auch aus. Betroffen sind dann Schultern, Rücken, Kiefer- oder Mundbereich. Häufig nehmen die Symptome nach dem Unfall zunächst zu, erreichen nach drei Tagen ihren Höhepunkt und klingen dann ab. Seltener gesellen sich vorrübergehend Übelkeit, Schwindel, Tinnitus, Konzentrationsstörungen oder Müdigkeit zu den Symptomen.
Chronischer Verlauf und Spätfolgen
Nicht ganz klar ist, bei wie vielen Menschen die Symptome auch nach Wochen noch bestehen. Man spricht dann von einem chronischen Schleudertrauma. Die Ergebnisse verschiedener Studien variieren. Man kann aber davon ausgehen, dass etwa 10 bis 40 Prozent der Menschen nach einem Schleudertrauma dauerhaft mit den Spätfolgen zu kämpfen haben.
Man vermutet, dass bei der Chronifizierung des Schleudertraumas die individuelle Schmerzempfindung und -verarbeitung eine Rolle spielt. Dieser Ansatz allein reicht jedoch nicht aus, denn das chronische Schleudertraum lässt sich nicht allein durch körperliche Ursachen erklären.

Die Chinesische Medizin als naturheilkundliche Medizin betrachtet Krankheiten immer auch ganzheitlich. Aufgrund der Behandlungserfahrungen in der Klinik am Steigerwald, ordnen Ärzte das Schleudertrauma eher dem „Traumatischen Stress-Syndrom“ zu. Selbst wenn der Betroffene den Unfall psychisch scheinbar unbeschadet übersteht, kann sich eine unbewusste Panikreaktion manifestieren. Kein Wunder, ist doch der Hals die Verbindung zwischen Kopf und Körper und ein sehr empfindliches Körpergebiet. Die Gefahr, dass dieses sensible Gebilde plötzlich verletzt wird, kann zum Schock führen.
Chinesisch gesprochen kann Schreck und auch mechanische Gewalteinwirkung die Verbindung zwischen Qi (Lebensenergie) und Xue (Blut und Säfte) zerstören. Es kommt in der Folge zum Caos im Körper, Stoffwechselstörungen und Ansammlung von Schlacken. Diese behindern die Regeneration der Gewebe, lagern sich ab und tragen so zum chronischen Schleudertrauma bei.
Behandlung des Schleudertrauma und seiner Spätfolgen
Aufgrund der vorangestellten Ausführungen wird ersichtlich, wie wichtig eine umfassende Anamnese ist, die sich nicht allein auf die derzeitigen Symptome des Schleudertraumas beziehen, sondern die auch Vorerkrankungen und psychische Aspekte einbezieht. Auf Basis der Erkenntnisse inklusive der typischen Chinesischen Untersuchungen der Zunge und des Pulses, wird dann für jeden Patienten ein umfassendes Therapiekonzept mit äußeren und inneren Verfahren entwickelt.
Bei den äußeren Verfahren zu denen unter anderem Körpertherapien und Akupunktur gehören, gilt es behutsam darauf zu achten, dass der Nacken nicht durch zu starke Reize irritiert wird. Akupunktur verfolgt das Ziel, den Energiefluss im Körper wieder zu harmonieren. Die Körperfläche eines erwachsenen Menschen ist von hunderten Punkten bedeckt, die sich alle für die Reizbehandlung eignen. Die Meridianlehre bringt eine gewisse Ordnung in diese weit über 1000 erforschten Punkte. Durch Stimulierung dieser entwickelt sich ein Strömungsgefühl, das von der Nadel ausgeht und sich entlang der Meridiane ausbreiten kann – Energie und Blut kommen wieder ins Fließen, sagen die Chinesen. Bei der Behandlung des Schleudertrauma setzten erfahrene TCM-Ärzte die Nadeln fernab der Halswirbelsäule ein und behandeln über Meridiane. So erfolgt die Stimulierung der Punkte beispielsweise über Hände, Füße und dem unteren Rücken.

Die wichtigste Säule der Chinesischen Medizin ist jedoch die Arzneitherapie, die im Inneren wirkt. Hier wird mit wärmenden Rezepturen versucht, den „Unfallschock“ wieder aufzulösen. Die Stoffwechselstörungen, die oft mit dem Schleudertrauma einher gehen, werden am besten mit Säfte-bewegenden und schleimumwandelnden Rezepturen behandelt.
Ein Schleudertrauma ist mehr als nur eine körperliche Verletzung – es betrifft den gesamten Organismus. Die Chinesische Medizin bietet mit ihrer ganzheitlichen Herangehensweise eine effektive Möglichkeit, sowohl akute Symptome als auch chronische Spätfolgen zu behandeln. Indem sie den Energiefluss und den Stoffwechsel reguliert, fördert sie die Regeneration und verhindert langanhaltende Beschwerden.