Akupunktur bei Rückenschmerzen – Worauf kommt es an?

Akupunktur gehört zum kulturellen Welterbe der Menschheit. So sieht die UNESCO in der zur Chinesischen Medizin gehörenden Therapieform ein schützenswertes Kulturgut. Akupunktur stellt heute eine beliebte Methode bei der Behandlung von Rückenschmerzen dar. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Akupunkteure setzen die Nadeltherapie bei leichten bis schweren sowie akuten und chronischen Schmerzen ein. Ein wichtiger Grundsatz der Chinesischen Medizin und damit auch der Akupunktur ist, ganzheitlich und ursächlich zu behandeln. Nicht Symptome, sondern die einer Erkrankung zugrunde liegenden Ursachen will sie erforschen und beheben. Bei leichten und mittelschweren Rückenschmerzen hilft Akupunktur als Einzelmethode mit wenigen Sitzungen oftmals sehr gut. Bei schweren chronischen Rückenleiden wird Akupunktur eher als Begleittherapie eingesetzt. Zudem zeigen Studien, dass Akupunktur konventionellen Schmerztherapien überlegen und nebenwirkungsarm ist.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Akupunktur bei Rückenschmerzen

Eine Akupunktursitzung bei Rückenschmerzen dauert in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten. Eine gute Akupunkturwirkung erkennt man am besten daran, dass der Patient danach gelöster wirkt, seelisch wie körperlich. Die wichtigsten Fragen:

Wie lange dauert eine Sitzung und wie geht sie vonstatten?

Jeder Akupunkteur akupunktiert ein wenig anders, aber bestimmte Punkte sollten erfüllt sein, damit die Akupunktur ihr Wirkung entfalten kann:

  • Vor jeder Akupunktur sollte ein Akupunkteur wenigstens in Ansätzen eine chinesische Diagnose erheben. Zur chinesischen Diagnose gehört eine ausführliche Erörterung der Krankengeschichte sowie chinesische Zungen- und Pulsdiagnose.
  • Die Lagerung des Patienten sollte bequem sein. Manchmal wird eine kleine Massage, z.B. am Rücken oder den Beinen, benötigt. Die Füße der Patienten sollen warm sein.
  • Ein Akupunkteur sollte mit möglichst wenig Nadeln auskommen, ca. 5 – 12 Stück, selten mehr.
  • Der Akupunkteur arbeitet an den Nadeln bis er beim Patienten ein sogenanntes De Qi–Gefühl auslöst: Dieses äußert sich durch ein Kribbeln oder Strömungsgefühl, welches von der Nadel ausgeht und entlang der Meridiane (Energiebahnen) verläuft. Manche Patienten empfinden ein Wärmegefühl, auch dumpfe Schmerzen oder Ähnliches. Das De Qi-Gefühl steht für eine patientengerechte Stimulation. Die Chinesen sagen, das Qi – die Lebensenergie – ist an der Nadel angekommen.
  • Im Anschluss an die Akupunktur sollte ein Gespräch über die Behandlung stattfinden.

Wie gut sind die Heilungschancen bei Rückenschmerzen?

Bei leichten und mittelschweren Krankheiten hilft die Akupunktur als Einzelmethode mit ca. 6 – 12 Sitzungen sehr gut. Bei schweren chronischen Rückenleiden ist sie nur Begleittherapie zur chinesischen Arzneitherapie oder schulmedizinischen Interventionen.

Was sagen Studien zur Akupunktur?

Akupunktur hat sich schon fast überall durchgesetzt. Es gibt kaum mehr eine Schmerzambulanz in Deutschland, die nicht auch Nadeln einsetzt. Die großen Therapiestudien haben klar gezeigt, dass Akupunktur der konventionellen Behandlung überlegen ist und weniger Nebenwirkung hat.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Behandlung bei Rückenschmerzen?

Seit dem 1.1.2007 ist Akupunktur offiziell in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen worden – leider nur bei bestimmten Diagnosen wie z.B. für die Behandlung chronischer Lendenwirbelsäulenschmerzen. Die behandelnden Ärzte müssen zusätzlich der kassenärztlichen Vereinigung angehören. Darüber hinaus muss der Patient die Kosten selber tragen. Diese richten sich nach Aufwand und Leistung und werden nach der Gebührenordnung der Ärzte abgerechnet. Die Erstanamnese ist meist am aufwendigsten und dauert eine bis eineinhalb Stunden. Diese kosten bis zu 190 Euro, Folgetermine liegen meist zwischen 60 und 120 Euro.

Chronische Rückenschmerzen: Warum Akupunktur allein nicht ausreicht

Akupunktur hilft vor allem bei akuten Schmerzen. Durch gezieltes Nadeln der Körperpunkte verspüren Betroffene meist schon nach wenigen Sitzungen erste Schmerzlinderungen.

Die starke Meridian-Orientierung der Akupunktur, wie sie normalerweise gelehrt wird, ist bei chronischen Erkrankungen jedoch nicht ausreichend. Patienten profitieren in der Regel davon, wenn sich über die lokale Situation des Schmerzes hinaus, um allgemeine systemische Ursachen bemüht wird. Parallel hilft es, wenn Körpertherapien wie Tuina-Massagen oder Psychotonik und Qi Gong festgefahrene Spannungsmuster mobilisieren. Hintergrund: ungenügende Bewegung und einseitige Belastung bedeuten immer auch Krafteinbuße und verminderte Stabilität, die im Umkehrschluss wieder zu Rückenschmerzen führen.

Die wohl wichtigste Säule der Chinesischen Medizin, die an den Ursachen des Rückenschmerzes ansetzt, ist die Chinesische Arzneitherapie. Sind Ver- und Entsorgung von Muskeln und Bindegewebe gestört und dadurch Rückenerkrankungen entstanden, ist die Chinesische Arzneitherapie die effektivste Therapie. Die als Dekokte aufgekochten Kräutersude tragen dazu bei, ursächliche Blockaden an der Vorder- und Rückseite zu lösen und den Energiefluss im Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. So helfen beispielsweise Bestandteile wie Besenbeifuß und die Wurzeln des chinesischen Schnurbaums bei der Ausleitung von entzündlichen Stoffen. Etwa 80 Prozent der Betroffenen mit chronischen Rückenleiden verspüren im Anschluss an eine Behandlung nach chinesischen Leitkriterien eine anhaltende Besserung der Symptome und brauchen deutlich weniger Medikamente. Manche Rücken-Operation kann so vermieden werden. Diese Ergebnisse ergaben sich bei einer Dokumentations-Studie der Klinik am Steigerwald, die die Patienten bis zu 2 Jahre nach Klinikentlassung befragte.

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