Polyneuropathie: Sport ist wichtig, aber bitte mit Augenmaß!

Mit Sport, Bewegung, Massagen und Qigong können Betroffene die Symptome der Polyneuropathie verringern. Dabei sollten es Betroffene aber nicht übertreiben. Bei einer Krankheit wie Polyneuropathie ist es wichtig, das richtige Maß zu finden.

Es gibt nicht die eine Ursache für Polyneuropathie, es sind vielmehr verschiedene Faktoren, die letztendlich zum Krankheitsausbruch führen. Einer dieser Faktoren, die zur Krankheit Polyneuropathie beitragen, ist Bewegungsmangel. Durch zu langes und häufiges Sitzen im Alltag kommt es zu einer Minderdurchblutung des Körpers, insbesondere der Beine. Da Sitzen als „die Mutter der 1000 Krankheiten“ gilt, ist einer der wichtigsten Tipps, lange Sitzphasen immer wieder durch Herumlaufen, Aufstehen und Bewegungsübungen zu durchbrechen. Wer beruflich viel sitzt, kann auch auf ein Stehpult wechseln. 

Auswirkungen von Sport auf Polyneuropathie

Sportliche Bewegung verhilft Muskeln, Sehnen und Gelenken zu mehr Kraft und Geschmeidigkeit und trainiert Herz und Kreislauf. Sport kann zudem insbesondere bei Polyneuropathie-Patienten die Zirkulation von Blut und Lymphe in allen Körperregionen in Gang halten. Durch Polyneuropathie kommt es leicht zu Fehlspannungen und damit zu einem ungeschmeidigen, hölzernen Gangbild. Wird dagegen nichts unternommen, kann es sich dauerhaft verfestigen. Dann beginnt ein Teufelskreis, denn Beschwerden vermindern wiederum die Motivation sich zu bewegen, was wiederum die Symptome verstärkt.

Bei einer Krankheit wie Polyneuropathie ist es jedoch immer wichtig, das richtige Maß zu finden. Polyneuropathie ist keine Krankheit für Höchstleistungen. Was Muskeln und Kreislaufsystem trainiert, kann nämlich den Stoffwechsel der geschädigten Nerven überfordern. Bei sportlichen Aktivitäten sollte es stets darum gehen, runter zu kommen und nicht sportliche Höchstleistungen zu vollbringen. Nach körperlicher Überforderung durch Sport bemerken Polyneuropathie-Patienten oft eine Verschlimmerung ihrer Symptome. Es kommt also auf das richtige Maß an.

Folgende Tipps helfen:

  • Wenn sich die Füße schwer und klumpig anfühlen, Pause machen
  • Sport nur bis zur anstrengungsbedingten Schwitzphase
  • Wird die Luft knapp, für Erholung sorgen
  • Sport am besten dann, wenn der Magen nicht zu voll ist
  • Den „inneren“ Schweinehund zu besiegen, macht ein gutes Gefühl, dieses übertüncht jedoch oft Warnsignale des Körpers
  • Exzessiver Sport führt zu Ansammlung von Stoffwechselprodukten; wenn die innere „Jucklast“ steigt, weniger Sport machen
  • Sportarten wählen, bei denen der Leistungsgedanke ganz am Ende steht, dafür aber Wohlfühlen und Entspannen Priorität haben

Was beweglich hält

Das Dehnen von Muskeln und Sehnen, sogenanntes Stretching, sollte überwiegend Spaß machen und ebenfalls nicht im Leistungssport enden. Vielmehr sollte Entspannung im Fokus stehen. Gleiches gilt für die Wahl der Bewegungsform. Empfehlenswert sind: Schwimmen, Spiel und Sport in der Gruppe, Tanzen, Singen, Gymnastik und Qigong.

Die Urbewegung des Menschen ist das langsame Gehen. Spazierengehen im Wald, Park oder auf der Wiese ist nach Chinesischer Sicht die beste Bewegungsform. Das Gehen in unebenem Gelände lässt sich trainieren, ebenso das Balancieren.

Auch regelmäßiges Barfußgehen wirkt bei Polyneuropathie belebend. Da die Sensitivität der Füße bei den meisten Patienten jedoch eingeschränkt ist, Vorsicht bei spitzem Untergrund! Bei eingeschränktem Temperaturempfinden, ebenfalls Obacht. Ideal sind Gehbahnen mit wechselndem Untergrund, wo die Füße bei geschlossenen Augen, den Untergrund ertasten. Auch Barfußschuhe mit dünnen, flexiblen Sohlen sind eine Alternative. Nicht zuletzt kann regelmäßiges Praktizieren von Qigong bei Polyneuropathie sehr wirksam sein.

Was Qigong bei Polyneuropathie bewirkt

Bewegung ist für Polyneuropathie-Patienten essenziell. Sie stärkt Muskeln, Sehen und Gelenke und ist auch gut für das Herz-Kreislaufsystem. Bewegung kann nach Auffassung der Chinesischen Medizin aber noch mehr: die Zirkulation von Blut und Lymphen in allen Körperregionen – auch in den Beinen – in Gang halten. Qigong, regelmäßig praktiziert, kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Besonders wichtig ist Bewegung, wenn sich durch die Beschwerden der Polyneuropathie nicht nur Fehlspannungen zeigen, sondern sich das Gangbild schon verändert hat. Es ist wichtig, dem durch maßvolle Bewegung entgegenzusteuern. Qigong, eine der fünf zentralen Behandlungssäulen der Chinesischen Medizin, verbindet Spannung und Lösung besonders gut. Regelmäßig und ohne Ehrgeiz ausgeübt, können Patienten mit Qigong wieder Harmonie herstellen. Grundsätzlich sollte Qigong am besten zunächst in einem Kurs mit einem gut ausgebildeten Trainer erlernt werden. Später kann es eigenständig zu Hause praktiziert werden.

Was ist eigentlich Qigong?

Es handelt sich beim Qigong um eine Therapieform aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dabei arbeitet man mit langsamen, fließenden Bewegungen am Qi. Das Qi kann man als „Energie des Körpers“ übersetzen. Inbegriff einer guten Vitalität in der Chinesischen Medizin ist, dass Qi und Xue, als „Kräfte“ oder „Säfte“ übersetzt, gleichmäßig durch den Körper fließen und sich nicht stauen. Mit Qigong kann man einen Stau lösen und das Qi wieder in Bewegung bringen.

Die Übungen des Qigongs liegen – wie auch die Bewegungen des Tai-Chi – zwischen Gymnastik, Meditation und Pantomime. Während es sich bei Tai-Chi um festgelegte Abfolgen von Bewegungen (Sequenzen) handelt, die 20 Minuten und länger dauern können, arbeitet Qigong mit einzelnen, kurzen Übungen. Was schwierig für viele Menschen ist: Man muss dabei die willentliche Kontrolle über die Bewegungen ausschalten, sie sollen von selbst ablaufen. Deswegen haben sie bildliche Namen, etwa „Der Kranich, der die Flügel ausbreitet“ oder „Bogenschießen“. Es ist hilfreich, sich in die Bilder hineinzuversetzen. Dies verbindet die Bewegung mit dem Außen und erweitert die Aufmerksamkeit auf den Umgebungsraum. Dabei wird der Übende von einer zu starken Selbstbeobachtung entlastet und kreist während des Übens nicht nur um sich selbst.

Die Bewegungen des Qigongs sind so langsam, dass sich die Muskeln lösen und das Qi überall hinkommt. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Entspannung alleine genügt nicht, auch die Spannung muss insgesamt stimmen: Die Muskeln sollen einen schönen mittleren Tonus entwickeln. Der Mensch muss agieren können, ohne sich zu verkrampfen. Unser Organismus wird vor allem von zwei Systemen gesteuert: dem animalischen System, das Muskulatur und Sinnesorgane umfasst, sowie dem vegetativen, den unbewusst ablaufenden Körperprozessen. Qigong harmonisiert beide. Ein deutliches Zeichen dafür ist, dass die Übungen immer den Speichelfluss anregen und der Magen anfängt zu arbeiten.

Wie oft sollte man Qigong machen?

Ideal ist es, wenn jeden Morgen geübt wird. In der Klinik am Steigerwald wird jeden Morgen eine halbe Stunde lang die „Acht Brokate“, das bekannteste Übungsprogramm, gemacht. Viele nehmen das Wissen mit nach Hause und üben dort weiter. Die Bewegungen sind gut zu Hause machbar. Menschen, die Haltungsfehler oder Rückenprobleme haben, sollten aber unbedingt mit einem guten Lehrer arbeiten.

Qigong-Kugeln beruhigen und beleben

Fast jeder hat sie schon einmal in den Händen gehalten, die Qigong-Kugeln.  Die Übungen mit den Kugeln haben den gleichen Zweck, wie die ganzkörperlichen Qigong-Übungen: Beruhigen, Zentrieren und Neubeleben. Bei der Übung „Kreisen lassen im Kontakt“ kreisen die Kugeln in der Hand umeinander. Das Kreisen sollte im und gegen den Uhrzeigersinn mit beiden Händen erfolgen. Achtung: es geht nicht um Fingerfertigkeit, sondern um Auswirkungen auf den ganzen Körper. Wer mit zuviel falschem Ehrgeiz übt, überfordert die Muskeln der Hand und des Unterarms und erschöpft sich schnell. Die Geschicklichkeit im Kreisen der Kugeln stellt sich von alleine ein, wenn die Bewegungen sich nach und nach automatisieren und gewissermaßen aus dem Körper in den Arm zur Hand fließen. Fortgeschrittene lassen die Kugeln in der Hand kreisen, ohne dass sie sich berühren.

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