Für Patienten mit Polyneuropathie gehört der Griff zum täglichen Medikamentencocktail meist zum Alltag. Dabei verbessern Medikamente die Symptome nur teilweise. Besser ist es, die Krankheit ursächlich zu behandeln und bestenfalls den Krankheitsprozess umzukehren. So lassen sich Medikamente dauerhaft reduzieren.
Die Krankheit Polyneuropathie beschreibt den allmählichen Abbau der peripheren Nerven von den Enden her. Auch können Entzündungsprozesse an der Nervendegeneration beteiligt sein. Die Ursachen sind vielfältig, die Symptome auch: Nervenschmerzen, Missempfindungen, unruhige Beine bei Nacht (Restless legs) und die Unfähigkeit, normal laufen oder stehen zu können, sind nur einige davon. Ebenso vielfältig versuchen schulmedizinische Ärzte mit Medikamenten diese Symptome zu behandeln. So werden etwa Cortison und Immunsuppressiva zur Regulierung des außer Kontrolle geratenen Immunsystems und den daraus resultierenden Entzündungen eingesetzt. Antiepileptika wie Gabapentin oder Pregabalin sollen Nervenschmerzen lindern ebenso wie Antidepressiva (Amytriptilin, Clomipramin, Duloxetin). Nicht zuletzt kommen auch Opioide wie Tramadol, Tilidin und Naloxon bei starken Schmerzen zum Einsatz.
Medikamente wirken nur auf die Symptome
Dabei haben alle Medikamente eine Gemeinsamkeit: Sie orientieren sich an den Symptomen der Polyneuropathie, haben aber keine oder nur geringfügige Auswirkungen auf die Ursachen der Erkrankung. Das Grundproblem des Körpers, das zur Polyneuropathie führte, bleibt bestehen. Zudem haben diese Medikamente Nebenwirkungen, die sich vor allem bei einer Langzeiteinnahme zeigen.
Bei schmerzhaften Missempfindungen verschreiben Ärzte meist Medikamente aus der Gruppe der antikonvulsiven Schmerzmittel, gelegentlich werden auch NSAR oder Opioide verabreicht. Eine antientzündliche Behandlung mit Kortikoiden (Cortison) und Immunsuppressiva hilft bei manchen entzündlichen Formen, die akute Erkrankungsphase abzukürzen. Sie greifen aber in die Arbeit des Immunsystems ein und machen den Körper anfälliger für Viruserkrankungen. Immunglobuline sind oft wirksam, aber häufig kommt es zur Toleranzentwicklung innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren. Diese unzureichenden Therapieoptionen haben dazu geführt, dass unter den Neurologen die Meinung vorherrscht, dass es für die meisten Formen der Polyneuropathie keine Therapie gibt, die den Krankheitsprozess rückgängig machen oder auch nur aufhalten könnte. Man beschränkt sich darauf, den Zuckerspiegel zu regulieren und mit der Verabreichung von Vitaminen, Schmerzmitteln und Psychopharmaka Linderung zu verschaffen. Auch Zytostatika (Krebsmittel) werden gelegentlich eingesetzt. Antiepileptika sollen Nervenschmerzen lindern ebenso wie Antidepressiva. Aber: Medikamente haben Nebenwirkungen, die die Lebensqualität betroffener Polyneuropathie-Patienten nicht verbessert: Einige schädigen das Magen-Darm-System, führen zu Nierenstörungen, Störungen im Herz-Kreislaufsystem, Müdigkeit usw. Die Bandbreite der Nebenwirkungen ist groß.
Ursachen der Polyneuropathie behandeln
Gibt es einen anderen Weg? Die Erfahrungen aus den alternativen Behandlungen von mehr als 2.500 Polyneuropathie-Patienten, davon überwiegend Menschen mit mittleren bis schwereren Formen der Polyneuropathie, lassen diese Frage mit „Ja“ beantworten. Auch eine Dokumentationsstudie bestätigt den Therapieerfolg und die Nachhaltigkeit der Chinesischen Medizin bei Polyneuropathie: 89 Prozent der Patienten profitierten auch noch zwei Jahre nach der Behandlung von der Therapie. So verbesserten sich bei 52 Prozent die Symptome nachhaltig, bei 37 Prozent der Patienten schritt die Polyneuropathie zumindest nicht weiter fort.
Im Gegensatz zu den konventionellen Behandlungsmethoden setzt die Chinesische Medizin auf eine ursachen-orientierte Behandlung. Der Körper soll wieder in die Lage versetzt werden, mit der Polyneuropathie klar zu kommen. Im besten Fell kehrt sich der Prozess der Polyneuropathie sogar um.
Eiweiß-Moleküle, „Immunabfall“ und Immuneiweiße reduzieren
Die Chinesische Medizin ist eine naturheilkundliche Heilmethode und blickt daher im Rahmen einer umfassenden Diagnostik ganzheitlich auf den Polyneuropathie-Patienten. Dazu gehören eine intensive Anamnese mit ausführlichen Gesprächen sowie Puls- und Zungendiagnose. Aus Sicht der Chinesischen Medizin ist sogenannter „Tan“ zentrale Ursache der Polyneuropathie. „Tan“ umschreibt ausleitungspflichtige Substanzen, die ein kranker Organismus nicht mehr ausscheidet und die so zu Behinderungen von inneren Versorgungs- und Entsorgungsvorgängen führen.
Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass es sich bei „Tan“ um Eiweiß-Moleküle oder deren Fragmente handelt. In Frage kommt zirkulierender „Immunabfall“ aus Alltagsentzündungen oder Überreste aus Gewebemauserungen. Aber auch an körpereigene Proteinmoleküle ist bei Polyneuropathie zu denken, die nicht nur bei Diabetes durch Glykation (nicht enzymatische Anheftung von Zucker an Eiweiße) funktionsuntüchtig geworden sind. Mit Sicherheit gehören funktionsuntüchtige Immuneiweiße, die bei bestimmten Krankheiten der weißen Blutkörperchen im Übermaß produziert werden, zu den in Frage kommenden Stoffen.
Bei der Polyneuropathie ist die von der chinesischen Diagnostik geleitete Arzneitherapie mit Dekokten aus chinesischen Rohdrogen wichtigste Behandlungsmethode. Mit der naturheilkundlichen Vorgehensweise gelingt es, „schädliche“ Stoffe aufzulösen, in die Zirkulation zu überführen und über geeignete Schleimhautventile auszuscheiden. Die Chinesischen Arzneirezepturen müssen an den einzelnen Patienten und an den individuellen Therapieverlauf immer wieder von neuem angepasst werden. Ziel ist es, den Organismus zu Heilreaktionen zu provozieren, ohne ihn dabei zu überfordern.
Medikamente reduzieren
Zunächst einmal gilt die naheliegende Logik: Je besser es dem Polyneuropathie-Patienten geht, desto weniger Medikamente muss er zu sich nehmen und desto weniger Nebenwirkungen stellen sich ein. Aber grundsätzlich ist das Thema komplexer und ein Absetzen von herkömmlichen Medikamenten für viele Patienten schon allein aus psychologischer Sicht ein schwieriger Schritt.
Im Rahmen des stationären Aufenthalts in der Klinik am Steigerwald wird daher gemeinsam mit dem Patienten besprochen, welche Medikamente sofort abgesetzt, welche durch die Behandlung mit chinesischer Arzneitherapie ersetzt und welche lebenswichtig bleiben und möglicherweise geringer dosiert werden können.