Polyneuropathie: die verschiedenen Behandlungen

Polyneuropathie gilt als unheilbar. Schulmedizin und Chinesische Medizin verfolgen bei der Therapie unterschiedliche Ansätze. Bei ersterer überwiegt der Blick auf die Symptome, die fernöstliche Heilkunde hingegen rückt eher die Ursachen in den Fokus. Aber das ist nicht der einzige Unterschied.

Wer unter Polyneuropathie, eine degenerative Erkrankung der Nerven, leidet, wünscht sich meist nur eines: Linderung der Symptome und die Fähigkeit den Alltag gut zu gestalten. Bei der schulmedizinischen Therapie sind oft schnell die Grenzen ausgeschöpft und bis auf eine Anpassung der Medikamentendosis bietet sie im Verlauf kaum Optionen. Die Chinesische Medizin versucht die Ursachen der Polyneuropathie zu behandeln. Das ist oftmals ein langwieriger Prozess, der aber tatsächlich die Krankheit bessern oder den fortschreitenden Verlauf aufhalten kann.

Konventionelle Behandlung der Polyneuropathie

Unter Neurologen herrscht die Meinung, dass es eine wirkliche Therapie nicht gibt, mit deren Hilfe die Polyneuropathie rückgängig gemacht oder auch nur aufgehalten werden könnte. Grundsätzlich gibt es zwei Formen der Therapie: die ursächliche, die versucht die Krankheitsursachen zu beheben, und die symptomatische, die allein dem Zweck dient, die Beschwerden der Polyneuropathie zu lindern.

Die ursächliche Therapie verfolgt das Ziel, die äußeren und inneren Faktoren zu beeinflussen, die die Polyneuropathie hervorrufen oder unterhalten. Zu ihnen zählen:

  • Vergiftungsquellen inklusive Alkohol erkennen und ausschalten
  • Falls möglich, mit Medikamenten pausieren, die im Verdacht stehen die Polyneuropathie verursacht zu haben
  • Konsequente Zuckereinstellung bei Diabetes
  • Überprüfung des Dialyseverfahrens bei Dialysepatienten
  • Behandlung nervenschädlicher, entzündlicher Prozesse mit Antibiotika
  • Behandlung von Autoimmunerkrankungen durch Kortison, Immunglobuline, Plasmapherese oder Immunsuppressiva. Eine antientzündliche Behandlung mit Kortikoiden und Immunsuppressiva hilft bei manchen entzündlichen Formen, die akute Erkrankungsphase abzukürzen. Immunglobuline sind oft wirksam, aber häufig kommt es zur Toleranzentwicklung innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren.
  • Ernährungs- oder anderweitig bedingte Mangelzustände ausgleichen
  • Behandlung (möglicher) bösartiger Erkrankungen
  • Lebensstilfaktoren, die als Krankheitsursachen in Frage kommen, erkennen und abschalten

Sind die Ursachen der Polyneuropathie aus schulmedizinischer Sicht nicht zu erkennen oder nicht beeinflussbar, greift man zur symptomatischen Therapie. Es geht also nicht mehr um die Ursachen bekämpfende Therapie, sondern darum möglichst die Symptome zu lindern. Meist kommen Medikamente zur Behandlung der Nervenschmerzen zum Einsatz. Dazu gehören Epilepsiemittel, Antidepressiva, Opioide oder lokale Betäubungsmittel. Alle diese Medikamente haben grundsätzlich keinen Einfluss auf den Verlauf der Polyneuropathie. Sie werden zumeist dann verabreicht, wenn die Wohltat der Schmerzlinderung die Nebenwirkungen aufwiegt.

Behandlung nach den Leitsätzen der Chinesischen Medizin

Bei der Polyneuropathie ist die von der chinesischen Diagnostik geleitete Arzneitherapie mittels Dekokten aus Rohdrogen wichtigste Behandlungsmethode der Chinesischen Medizin. Da die chinesische Arzneitherapie im Vergleich zu konventionellen westlichen Methoden tendenziell mehr ursächlich als symptomatisch orientiert ist, müssen zahlreiche andere Faktoren in die alternative Therapie einbezogen werden. Vielleicht mögen sie für den Patienten nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar erscheinen.

Die verantwortungsvolle Anwendung der chinesischen Arzneitherapie erfordert einerseits einen Krankheitsbefund, der den Grundlagen moderner Medizin gemäß erhoben worden ist. Andererseits muss aber auch eine Diagnose nach den Regeln der Chinesischen Medizin gestellt werden, damit die Ärzte sich ein Bild vom individuellen Krankheitsgeschehen machen können. Chinesische Rezepturen bestehen immer aus einer Zusammenstellung von Arzneidrogen, die auf den Einzelfall hin entworfen und dem jeweiligen Therapieverlauf gemäß abgewandelt werden. Im Gegensatz zur Schulmedizin hat die naturheilkundliche Chinesische Medizin aufgrund ihres anderen Krankheitsverständnisses weit genauere Möglichkeiten, die Krankheitsursachen der Polyneuropathie zu beschreiben. Sie sind der Schlüssel zur alternativen Therapie.

Um Krankheitssymptome und ihre Ursachen erfolgreich zu behandeln, nehmen sich Experten für Chinesische Medizin also viel Zeit für die Krankengeschichte der Polyneuropathie-Patienten. Dabei fließen Erkrankungen im Kindesalter ebenso mit ein wie Informationen über Schlaf- und Schwitzverhalten, Verdauungsfunktion oder seelisches Befinden. Mittels chinesischer Diagnostik erkennen sie selbst feinste Körpersignale, die die Schulmedizin nicht in Betracht zieht. Dabei helfen Puls- und Zungendiagnose. Erst, wenn individuelle Ursachen feststehen, beginnen TCM-Experten mit der alternativen Therapie der Polyneuropathie.

Aus Sicht der Chinesischen Medizin ist sogenannter „Tan“ zentrale Ursache der Polyneuropathie. „Tan“ umschreibt ausleitungspflichtige Substanzen, die ein kranker Organismus nicht mehr ausscheidet und daher im Organismus deponiert werden. Mit den chinesischen Arzneien gelingt es, diese Stoffe aufzulösen, in die Zirkulation zu überführen und über geeignete Schleimhautventile auszuscheiden. Die Kunst der Chinesischen Arzneitherapie besteht darin, die für die Polyneuropathie entworfenen Basisrezepturen passend zu modifizieren. Sie müssen an den einzelnen Patienten und an den individuellen Therapieverlauf immer wieder von neuem angepasst werden. Ziel ist es, den Organismus zu Heilreaktionen zu provozieren, ohne ihn dabei zu überfordern.

Einblick in die Chinesische Medizin: Wie Patienten Veränderungen während der alternativen Behandlung bemerken

Wir beobachten in der Phase der Besserung einzelner Symptome der Polyneuropathie auffällige Veränderungen. Chinesische Arzneien haben dann unerwünschte Stoffe mobilisiert und in die Ausscheidung überführt. Viele körperliche Merkmale weisen auf diese stofflichen Entlastungsvorgänge hin.

Die Chinesische Medizin spricht auch von der Mobilisierung, Umwandlung und Ausscheidung von „Tan“. Dieser Prozess der Mobilisierung und Ausleitung dieser Stoffe spiegelt sich in der Symptomatik wider. Die engmaschige Registrierung und Bewertung gerade in der Anfangsphase der Behandlung der Polyneuropathie stellt hohe Anforderungen an den Therapeuten. Bei jedem neu auftretenden Symptom muss er sich fragen: Ist dieses neue Leiden ein gutes Leiden oder ein böses? Führt es weiter, oder wirft es zurück? Oder schadet es gar dem Patienten? Und der Arzt muss die Bewertung mit dem Patienten diskutieren.

Günstige durch die alternative Therapie hervorgerufene Beschwerden, bei denen das Rezept in der Regel weiter laufen kann, sind beispielsweise das Erscheinen oder Wachsen des Zungenbelages, Gelbfärbung desselben sowie Besserung von Sodbrennen. Aber auch das Auftreten von ekzematösen Hauterscheinungen, der Zunahme des Stuhlvolumens mit Übergang in eine breiig­geformte Konsistenz sowie die Entwicklung eines intensiven Stuhlgeruches wie Misthaufen oder Gülle sind ebenso positive Indizien wie Schleimbildung in den Atemorganen sowie gesteigerte Traum-Aktivität. Diese Mobilisierungs-Beschwerden bilden sich meist nach einiger Zeit wieder zurück. Natürlich spricht auch die Besserung der Symptome der Polyneuropathie für einen günstigen alternativen Behandlungsverlauf. Zudem zeigen sich Erfolge in der alternativen Therapie darin, dass alte, nicht abgeschlossene Krankheiten aus früherer Zeit sich kurzfristig melden und wieder verschwinden.

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1 Gedanke zu „Polyneuropathie: die verschiedenen Behandlungen“

  1. Ich habe Rheuma seit vielen Jahren und Polyneuropathie nach mehreren WS-OP`s. Rückenmarkverletzung. Danach waren die Beine irreparabel geschädigt, von Nerven und Muskeln. Laut eines Neurologen, der mich 4 Tage durchgecheckt hat. Jetzt kann ich kaum noch gehen. Draußen fahre ich nur noch im Rollstuhl. Die Polyneuropathie ist für mich neben den Rheumaentzündungen die schlimmste Erkrankung.

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