Wichtigste Methode der Chinesischen Medizin: Arzneitherapie

Die Arzneitherapie gilt im Hinblick auf die therapeutische Bedeutung als die mit weitem Abstand wichtigste Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin. Warum ist das so?

80 Prozent aller Behandlungen mit Chinesischer Medizin sind Arzneibehandlungen. Das steht entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, denn für die meisten Menschen ist Akupunktur die bekannteste Methode. Insgesamt gibt es fünf therapeutische Säulen in der Chinesischen Medizin: Ernährungslehre, Akupunktur, Qigong, Körpertherapie und als wichtigster Stützpfeiler die Chinesische Arzneitherapie, die auch als Phytotherapie bezeichnet wird.

Arzneien oft pflanzlichen Ursprungs

Die chinesische Phytotherapie gehört ebenso wie die Diätetik zu den inneren Behandlungsformen. Bei den einzelnen Substanzen, die Ärzte für die Arzneitherapie verwenden, handelt es sich in der Regel um Teile von Pflanzen, um mineralische Naturstoffe und sehr selten auch um tierische Produkte. Man spricht deshalb von „Rohdrogen“ im Gegensatz zu Fertigarzneien. Die seriöse Chinesische Medizin, wie sie in Deutschland in der Regel angewandt wird, verwendet keine Bestandteile von Tieren, die vom Aussterben bedroht sind.

Pflanzliche Bestandteile wie Wurzeln, Rinden oder Knollen haben ein hohes Wirkungspotenzial. Sie wecken Selbstheilungskräfte und steuern diese gezielt. Abhängig vom Krankheitsbild unterstützen chinesische Kräuterarzneien die Ausleitung von Stoffwechselgiften, stärken die natürlichen Klärungsfunktionen des Körpers, regulieren das Immunsystem und besänftigen chronische Entzündungen. Zudem haben sie Einfluss auf die Wärmeregulation des Körpers und die Befeuchtung des Schleimhautsystems.

Arzneitherapie hoch anspruchsvoll

Da die chinesische Arzneitherapie eine unendliche Vielfalt an Variationen bietet, gehört sie in jedem Fall in die geschulten Hände eines gut ausgebildeten Arztes. Dieser erstellt erst nach umfassender chinesischer Diagnostik eine individuelle Rezeptur für den Patienten. Wer hierzulande jedoch chinesische Arzneirezepturen verordnen will, tut gut daran, die chinesischen Dosierungen entsprechend abzusenken und die Zusammensetzung an die Konstitution und Bedürfnisse westlicher Patienten anzupassen, möchte er sie nicht überfordern. Auf Basis der chinesischen Roharzneien entstehen durch Abkochung sogenannte Dekokte, welche die Patienten über den Tag verteilt in kleinen Schlucken zu sich nehmen. Der Therapeut kontrolliert im Idealfall täglich die Auswirkung auf den Körper des Betroffenen. Durch die Arznei kann sich das gesamte seelisch-körperliche Verhalten des Patienten verändern, wie beispielsweise Schlaf, Befinden, Ausscheidungsverhalten und Leistungsfähigkeit. In diesem Zusammenhang gilt es, die Substanzen dem jeweiligen Gesundungsprozess permanent anzugleichen.

Hoch wirksame Arzneitherapie

Fachkundig eingesetzt erzielt die chinesische Arzneitherapie sehr gute Behandlungsergebnisse bei verschiedensten Krankheiten wie beispielsweise Diabetes, Asthma, Neurodermitis, chronischen Kopf- und Rückenschmerzen sowie entzündlichen Darmerkrankungen. Auch bei rheumatischen Beschwerden tragen die Kräutersude in Kombination mit weiteren chinesischen Therapiemaßnahmen dazu bei, das Krankheitsbild maßgeblich zu verbessern. Anders als die westliche Pharmakologie unterscheidet die Chinesische Medizin nicht zwischen Haupt- und Nebenwirkungen. In der chinesischen Arzneitherapie werden alle Wirkungen berücksichtigt und mit den zu erwartenden Heilwirkungen abgeglichen. Zu Beginn der Einnahme eines neuen Dekoktes treten häufig Frühreaktionen auf, da sich der Organismus an die therapeutischen Impulse, die von den Arzneien ausgehen, erst noch gewöhnen muss. Die therapeutische Mobilisierung von Stoffwechselgiften führt z. B. manchmal zu Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Blähungen. Diese Beschwerden sind jedoch nur vorübergehender Natur; TCM-Experten werten sie gar als positive Zeichen der Arzneiwirkung.

Blick in die Apotheke der Klinik am Steigerwald

Die Zusammenstellung der Mischungen aus mehr als 600 Ingredienzien erfordert viel Erfahrung und gehört in die Hände eines erfahrenen TCM-Experten. Dies setzt eine Art Zweitstudium in chinesischer Pharmakologie voraus, dessen Curriculum sich wesentlich umfangreicher gestaltet als das der üblichen Ausbildungsgänge für Akupunktur.

Wie aus einer chinesischen Arznei ein Dekokt wird

Wie hier im Klinikgarten der Klinik am Steigerwald gibt es unzählige verschiedene Kräuter und Pflanzen. Die Klinik bezieht chinesische Arzneien direkt aus China. Üblicherweise verordnen die Ärzte chinesische Arzneirezepturen, die vier bis sechs, manchmal sogar bis zu acht verschiedene Kräuter enthalten.

In der Apotheke der Klinik am Steigerwald wird nach Absprache mit dem behandelnden Arzt, je nach Krankheitsbild und -ursache, die richtige Kräutermischung zusammengestellt. Als Dekokt verarbeitet, reicht diese einige Tage aus.

Es ist wichtig, die Kräutermischungen bis zur Verarbeitung kühl zu lagern, da es sich um Naturprodukte handelt. Erfahrene Patienten erkennen ihre individuelle Rezeptur am intensiven Geruch. Sie bereiten ihr Dekokt mit Hilfe einer Kochanleitung vom Arzt selbst zu.

Je nach  chinesischer Heilpflanze und Arzneimittelrezeptur sind unterschiedliche Kochregeln zu beachten.  Nach dem Kochvorgang wird das frisch zubereitete Dekokt möglichst heiß in eine saubere, vorgewärmte Flasche abgefüllt, darin abgekühlt und anschließend kühl gelagert.

Durch warmes Wasser verdünnen Patienten ihr Dekokt und nehmen es dann langsam über möglichst viele Stunden verteilt ein. Wenn sich das subjektive Geschmacksempfinden des Dekokts verändert, sollen Patienten ärztliche Rücksprache halten. Meist sind Wirksamkeit und Verträglichkeit des Dekokts dann ausgeschöpft.

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