Betroffene mit Polyneuropathie stellen sich oft die Frage: „Warum ich?“. Ursachen zu kennen, hilft Gefahrenquellen, die die Krankheit verschlimmern, zu vermeiden. Nicht auf alle Ursachen kann man direkt einwirken, aber einige lassen sich positiv beeinflussen.
Es ist jedoch in den meisten Fällen nicht die eine Ursache, die zur Polyneuropathie führt. Oftmals sind es mehrere Risikofaktoren die zusammenkommen, bis die Krankheit sich manifestiert. Statistisch gesehen erkranken beispielsweise etwa 50 Prozent aller Diabetiker an Polyneuropathie. Diabetes gilt daher als Risikofaktor. Allerdings erkrankt eben auch jeder zweite Diabetiker nicht an einer PNP. Es gibt also nicht die eine Ursache für Polyneuropathie, vielmehr handelt es sich um eine Krankheit bei der oft mehrere Faktoren beteiligt sind. Jede einzelne Ursache hat ein Schädigungspotenzial. Ist in der Summe ein kritischer Wert erreicht, bricht die Krankheit aus.
Ein Überblick über die bekannten Ursachen der Polyneuropathie
Aber es gibt auch eine gute Nachricht! Wenn die Polyneuropathie das Ergebnis einer Summe aus vielen Faktoren ist, ist es auch möglich, diesen Spiegel im Fass nach unten abzusenken. Dies gelingt in dem man auf die beeinflussbaren Ursachen einwirkt.
Zu den bekanntesten gehören Diabetes, übermäßiger Alkoholkonsum, krankhafte Eiweißablagerungen, Gift und Medikamente sowie Entzündungen und Immunstörungen. Auch eine genetische Veranlagung spielt oft eine Rolle in der Krankheitsentwicklung. Häufig findet man aber auch keine konkreten Ursachen. Unserer Erfahrung nach betrifft die „Polyneuropathie unbekannter Genese“ etwa jeden zweiten Patienten.
Dennoch lohnt es sich, einen Blick auf die bekannten Ursachen zu werfen, denn so lassen sich Ursachen behandeln (sofern Risikofaktoren bestimmbar sind), so besteht die Möglichkeit, Gefahrenquellen zur Krankheitsverschlimmerung zu reduzieren und Patienten können ihren Lebensstil gezielt ändern
Innere Erkrankungen, die eine Polyneuropathie auslösen oder mitbedingen:
- Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Schilddrüsenunterfunktion
- Tumorerkrankungen
- Krankhafte Eiweißablagerungen wie Amyloidose oder Paraporteinämie
- Entzündungen wie Infektionen durch Borrelien, HIV, Herpesviren und Hepatitis
- Immunstörungen wie entzündliche Paraporteinämie, Entzündungen der kleinen Gefäße (Vaskulitis), Sarkoidose oder Rheuma
Weitere Risikofaktoren für Polyneuropathie:
- Hyposensibilisierung bei Allergien
- Impfungen
- Vergiftungen durch Alkohol, Medikamente sowie Gifte im Haushalt, der Umwelt oder Industrie
- Operationen
- Mangelerkrankungen, hinsichtlich Vitaminen oder Auszehrung durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Genetisch bedingte (erbliche) Ursachen
Beobachtungen zu den Ursachen
Die Erfahrungen der Klinik am Steigerwald zeigen jedoch, dass mehr als jeder zweite Patient mit der Diagnose „PNP unbekannter Ursache“, die er vom Neurologen erhalten hat, leben muss. In unserer Klinik zeigen sich Häufungen zu drei Ursachen, die in der schulmedizinischen Literatur unseres Wissens nach keine Beachtung finden:
- Operationen: bis zu einem Jahr nach einer Operation zeigen sich erste Symptome oder Symptome verschlimmern sich auffällig, wenn die Neuropathie bereits bestand. (ca. 11,3 Prozent der Patienten)
- Hyposensibilisierung: meist in der Pollensaison, wo die Hyposensibilisierung erstmals zum Ausbleiben der Symptome führt, treten erste PNP-Beschwerden auf. Dies betrifft vor allem jüngere Patienten.
- Tumorerkrankungen: irgendwann in der Krankheitsgeschichte des PNP-Patienten gab es eine Krebserkrankung, die aus Sicht der Chinesischen Medizin auf eine Störung des Immunsystems und Stoffwechsels hindeutet. Bei etwa 13,5 der stationär behandelten Patienten war dies der Fall. Hinzu kommen etwa 7,8 Prozent der Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine PNP infolge von Tumormedikamenten entwickelten.
Wie Patienten Ursachen beeinflussen können
Aus dieser Ursachenbetrachtung ergeben sich demnach folgende Handlungsempfehlungen für Patienten:
- Diabetes korrekt einstellen
- Eiweißarme Ernährung mit nur wenig tierischen Produkten wie Fleisch oder Milchprodukten
- Keine Hyposensibilisierung bei PNP-Patienten
- Impfungen vermeiden, bzw. eine Risikoabschätzung mit Einbezug einer evtl. beginnenden noch kaum beeinträchtigenden PNP
- Alkohol und Medikamente in Maßen
- Umwelt-, Industrie- und Haushaltsgifte vermeiden
- Operationen nicht leichtfertig entscheiden, Risikoabschätzung
- Tumortherapien auch naturheilkundlich begleiten