Die 5 Säulen der Chinesischen Medizin

Viele setzen die Chinesische Medizin mit Akupunktur gleich. Auch wenn es in Deutschland wohl die bekannteste Therapiemethode der Chinesischen Medizin ist, es wird der komplexen Krankheitslehre nicht gerecht. Außerdem reagieren europäische Patienten anders auf die Therapien als fernöstliche.

Die chinesische Arzneitherapie ist die wichtigste Behandlungsmethode. Etwa 80 Prozent machen die meist pflanzlichen Arzneien bei einer fundierten Behandlung am Erfolg aus. Weitere Säulen sind die meditativen Bewegungen des Qi Gong und die Tuina-Massagen, die vergleichbar mit anderen Körpertherapien aus Ost und West sind. Zudem gelten Lebensmittel als milde Therapeutika, die in der Ernährungslehre krankheitsspezifisch ausgewählt werden.

Verstehen, was zur Krankheit geführt hat, ist die wichtigste Basis der naturheilkundlichen Therapie. Ihr geht es nicht um eine Unterdrückung von Symptomen, sondern um eine auf Heilung abzielende Behandlung. Mithilfe der Chinesischen Medizin sind Heilungen von chronischen Krankheiten möglich, auch wenn Patienten als schulmedizinisch austherapiert gelten.

Im Zentrum der fernöstlichen Medizin stehen dabei fünf Therapiemethoden:

Chinesische Arzneien: Keine harmlosen Tees

Die Chinesische Arzneitherapie ist die wichtigste davon. Dabei handelt es sich um das wohl ausgereifteste phytotherapeutische System auf der Welt. Im Gegensatz zur europäischen Naturheilkunde, die durch europäisches Fortschrittsdenken lange Zeit in Vergessenheit geraten ist, folgte die Wissenschaftsentwicklung in China dem Prinzip des Sowohl-als-auch: Neue medizinische Ideen und Systeme wurden dem Alten einfach an die Seite gestellt. In der Therapie haben pflanzliche Bestandteile wie Wurzeln, Rinden oder Knollen ein hohes Wirkungspotenzial. Abhängig vom Krankheitsbild unterstützen chinesische Arzneien die Ausleitung von Entzündungen oder Stoffwechselgiften, regulieren das Immunsystem oder stärken die natürlichen Klärungsfunktionen des Körpers. Vor der Einnahme erstellt der Therapeut nach diagnostischen Kriterien eine individuelle Rezeptur für den Patienten. Im Idealfall kontrolliert er täglich die Auswirkung auf den Körper. Die hochwirksamen Arzneien gehören immer in die geschulten Hände eines Therapeuten.

Akupunktur: Qi und Blut kommen wieder ins Fließen

Akupunktur, die wohl bekannteste Säule der Chinesischen Medizin, verfolgt das Ziel, den Energiefluss im Körper zu harmonisieren. Die Körperfläche eines erwachsenen Menschen ist von hunderten Punkten bedeckt, die sich alle für die Reizbehandlung eignen. Die Meridianlehre bringt eine gewisse Ordnung in diese weit über 1000 erforschten Punkte. Durch Stimulierung dieser entwickelt sich ein Strömungsgefühl, das von der Nadel ausgeht und sich entlang der Meridiane ausbreiten kann – Energie und Blut kommen wieder ins Fließen, sagen die Chinesen. Das wiederum lindert nicht nur Schmerzen und Unruhezustände, sondern gibt Behandlern auch die Möglichkeit, von außen auf Organe einzuwirken. Therapien auf Basis der Meridiane entfalten ihre Wirkung meist sehr rasch.

Tuina – manuelle Therapie auf Chinesisch

Spezielle Formen der Körpertherapie wie Tuina, Psychotonik oder Shiatsu sind sehr wirkungsvoll. Sie bringen den Patienten in das „hier und jetzt“ seines Körpers zurück, lösen Spannungsmuster auf und beleben seine körperliche Wahrnehmungsfähigkeit. Körpertherapie ist immer auch Achtsamkeitstraining. Die Tuina-Massage ist die manuelle Therapie der Chinesen. Die Massagetechnik bedient sich bestimmter Handtechniken, um die Meridiane „durchlässiger“ werden zu lassen und den Energiefluss im Körper zu regulieren. Sie ist Basis für die Abstimmung der Organ-Funktionskreise aufeinander. Bei der Tuina-Massage reibt, drückt und schiebt der Therapeut mit Händen oder Ellenbogen die entsprechenden Körperstellen.

Qi Gong hilft, den eigenen Körper zu spüren

Die meditativen Bewegungen des Qi Gong sind keine normalen Sportübungen. Es geht dabei nicht um Kräftigung oder Dehnung von Muskeln und Sehnen, sondern um langsame Bewegungen, die den ganzen Körper einbeziehen. Das Qi, die Lebensenergie, folgt der Aufmerksamkeit, so die Chinesen. Durch die sanften Bewegungen wird der Energiefluss angeregt und Körper, Seele sowie Geist angesprochen. Qi Gong erfordert vom Patienten Konzentration und – viele kranke Menschen haben dies oft verlernt – die Fähigkeit, ihren Körper genau zu spüren, auf kleine Signale zu achten.

Ernährungslehre: obst- und gemüsereiche Kost reichen nicht aus

Wenig Fleisch und mindestens ein Apfel am Tag – viele Deutsche verbinden das mit gesunder Ernährungsweise. Aus Sicht der Chinesischen Medizin bedeutet gesunde Ernährung aber viel mehr als die Konzentration auf eine obst- und gemüsereiche Kost. Nahrungsmittel können ein Gleichgewicht herstellen, wenn es durch Krankheit zu einem Ungleichgewicht kommt. Daher gelten Lebensmittel als milde Therapeutika. Dabei kommt es nicht auf die einzelnen Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße an, sondern vielmehr auf die Wirkung der Lebensmittel auf den Menschen. So entscheidet beispielsweise die Geschmacksrichtung von salzig bis scharf darüber, in welcher Tiefe eine Speise seine Wirkung entfaltet.

Die fünf Säulen der Chinesischen Medizin bilden die Basis der Behandlung mit chinesischen Heilmethoden. Wichtig ist, dass diese Therapien nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden. Denn die Chinesische Medizin ist nicht nur ein allgemeiner Trend, sondern eine über 2000 Jahre alte Heilkunst, die Betroffenen Linderung bei chronischen Schmerzen, chronisch entzündlichen Erkrankungen oder neurologischen Krankheitsbilder verschaffen kann.

Anpassung an europäische Patienten wichtig

Wenn alles im Fluss ist, ist alles in Ordnung – dem umgangssprachlichen Ausdruck misst die Chinesische Medizin jedoch viel mehr Bedeutung bei. Für sie ist vor allem dann alles im Fluss, wenn die Lebensenergie Qi ungehindert über die verästelten Energieleitbahnen, die sogenannten Meridiane, durch den Körper fließt. Ist dieses Fließen gestört, kommt es zu Blockaden, die gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen. Die fernöstliche Heilkunde existiert seit vielen tausend Jahren und wird in Deutschland bestenfalls nicht in ihrer ursprünglichen Form angewandt, sondern an die Konstitution der europäischen Patienten angepasst.

Allen chinesischen Behandlungsmethoden gemeinsam ist, dass Patienten im Westen von allem etwas weniger benötigen, als in China. So werden hierzulande meist geringere Arzneidosierungen eingesetzt. Ähnliches gilt für die Akupunktur. Der chinesische Patient verlangt sozusagen nach Nadelreizen, bei denen ein europäischer Patient die Flucht ergreift. Ärzte müssen die chinesischen Empfehlungen daher genau modifizieren. Das ist zugleich ein wertvoller Tipp für Patienten, die auf der Suche nach einem guten Arzt sind: Nicht der Arzt ist der beste, der die meisten Nadeln setzt, sondern der, der individuell auf den Patienten schaut und sich Zeit nimmt. Denn aus Sicht der Chinesischen Medizin liegt der Schlüssel zur Therapie in den Krankheitsursachen und nicht in den Symptomen.

Zeit ist wichtigster Aspekt der Therapie

Daher nehmen sich TCM-Experten viel Zeit für die Diagnostik der Ursachen. Sie spüren beispielsweise anhand von Puls- oder Zungenuntersuchungen feinste Körpersignale auf. Im ausführlichen Gespräch gehen sie auch auf seelische Befindlichkeiten ein. Genauso wichtig ist richtige Bewertung von vegetativen Zeichen. Dazu gehören beispielsweise kalte Füße, Schwitzen, Unruhe und Verdauungsauffälligkeiten. Die anschließende Therapie zielt dann darauf ab, ursächliche Blockaden zu lösen und den Energiefluss dauerhaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Von diesem Konzept profitieren vor allem Patienten mit Schmerzerkrankungen und mit chronischen Entzündungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Asthma, Allergien sowie Gelenkentzündungen. Auch immunologische Krankheiten wie Müdigkeitssyndrom und Fibromyalgiesyndrom, neurologische Krankheiten wie Polyneuropathie und psychosomatische Störungen behandelt die Chinesische Medizin sehr erfolgreich. So zeigen Studien, dass mehr als jeder zweite Patient deutlich von der stationären Behandlung mit Chinesischer Medizin profitiert – obwohl bei Therapiebeginn viele Patienten als schulmedizinisch austherapiert galten.

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